Innovatives Denken und Handeln zeichnete bereits unsere Pionierin und Gründerin des ZFV, Susanna Orelli-Rinderknecht, vor über 130 Jahren aus. Heute sind diese Werte für den ZFV wichtiger denn je, um die Transformation in der Lebensmittelbranche voranzutreiben. Eine wichtige Rolle spielt dabei das ZFV-Living Lab. Hier können Start-ups ihre Ideen, Produkte und Lösungen testen und zur Marktreife führen. Bei der Suche nach den innovativsten Köpfen werden die ZFV-Unternehmungen seit Anfang 2024 von Katarzyna Winek – kurz Kash genannt – vom Swiss Food & Nutrition Valley (SFNV) unterstützt.
Das ZFV-Living Lab ist ein Ort des Austauschs, der Kreation und der Innovation. Hier können junge Unternehmer:innen und Start-ups ihre innovativen Produkte und Ideen in über 200 Begegnungsorten – von Restaurants über Mensen, Kinderkrippen, Personalrestaurants und Café Bars – testen und auf ihre Markttauglichkeit prüfen. Im direkten Austausch mit den ZFV-Gästen erhalten Jungunternehmer:innen wertvolle Einblicke in die Branche und profitieren gleichzeitig von einer über 130-jährigen Erfahrung in der Gastronomie. Denn neue klimafreundliche und gesunde Gerichte begeistern besonders, wenn die Produkte von erfahrenen Köchinnen und Köchen eingesetzt werden. Damit bietet der ZFV Begegnungsorte, wo junge Menschen sich inspirieren lassen, Neues ausprobieren und gemeinsam mit dem ZFV-Team und weiteren Innovationspartner:innen den Wandel zu einem gesunden und nachhaltigen Lebensmittelsystem unterstützen können.
Partnerschaftlich zu neuen Pilotprojekten
Für die Transformation braucht es aber starke Partner:innen. 2023 trat der ZFV deshalb als erste Gastronomiepartnerin dem Swiss Food & Nutrition Valley (SFNV) bei, erweiterten damit das ZFV-Ökosystem und stellte das ZFV-Living Lab auf eine neue Basis. Und die Zusammenarbeit funktioniert bestens. Auf die Frage, weshalb der ZFV und das SFNV so gut zusammenpassen, antwortete Christina Senn-Jakobsen, CEO SFNV, unlängst in einem Interview: «Sie [die ZFV-Unternehmungen] haben verstanden, dass der Weg zum geschäftlichen Erfolg im 21. Jahrhundert über Kooperationen läuft. Sie sind zielorientiert, arbeiten gern mit Start-ups zusammen und sind mutig. Die Werte passen.» Seither unterstützt Katarzyna (Kash) Winek, Head of Innovation Scaling & Global Engagement beim SFNV, den ZFV darin junge Unternehmer:innen und Start-ups aus der Food-Branche zu finden.


Gefragt sind Jungunternehmen, die ihre Chance packen wollen, um gemeinsam mit Expert:innen des ZFV-Living Lab ihre Innovationen in einem realen Umfeld in der Gastronomie zu testen. «Der Startschuss für dieses gemeinsame Projekt fiel an unserem ersten sogenannten «Innovation Call» Anfang 2024», erinnert sich Kash. Hier stellten sie und Christian Gerber, Leiter Innovationsmanagement des ZFV, erstmals einem breiten Publikum die gemeinsamen Ziele vor und machten auf die Ausschreibung auf der Website des SFNV aufmerksam. «Christian und ich haben den gesamten Prozess definiert. Als Projekt-Enablerin ist es meine Aufgabe, die wichtigsten Player für dieses Projekt zusammenzubringen, Kontakte zu knüpfen und zwischen den Start-ups und dem ZFV zu vermitteln. Auch informiere ich all unsere Follower aus dem SFNV-Netzwerk in regelmässigen Newslettern über den Stand des Projekts», erklärt Kash ihre Rolle.
Mit der Idee innovative Start-ups zu fördern, knüpft der ZFV an seine eigene Entstehungsgeschichte und die ZFV-Pionierin Susanna Orelli-Rinderknecht an. Ohne sie und 14 weitere Bürgersfrauen, die damals grosses Engagement sowie einen starken Gründungs- und Durchsetzungswillen an den Tag legten und ihre Ideen austesteten, hätte sich aus dem Jungunternehmen ZFV von 1894 nie eine Erfolgsgeschichte entwickeln können.
Der Mindset ist zentral
Und wo steht das ZFV-Living Lab-Projekt aktuell: Bis im November 2024 haben sich rund 25 Start-ups auf die öffentliche Ausschreibung gemeldet. «Aus all den Bewerbungen werden fünf Pilotprojekte geprüft und sofern geeignet unter realen Bedingungen getestet», erklärt Kash. Das können digitale Lösungen analog des Menüleitsystems FOOD2050 oder auch neue Verpackungslösungen wie jene von Vytal, die der ZFV aktuell in der Cafeteria Mäander der ZHAW testet, sein. Es ist auch etwas möglich wie der portable Ministeamer «Steasy», an dessen Markteinführung das ZFV-Living Lab massgeblich beteiligt war. Und denkbar ist auch eine kulinarische Innovation wie Yumame Foods. Dieses Start-up, mit dem der ZFV eine Partnerschaft hat, produziert nachhaltige Lebensmittel auf Basis von Pilzen und Fermentationstechniken. «Ein weiteres wichtiges Kriterium für uns ist, dass die Jungunternehmer:innen den richtigen Mindset mitbringen und mit ihrer Innovation auch das Ziel des ZFV unterstützen, die THG-Emissionen zu reduzieren», betont Kash. «Kurz, wir suchen nach den innovativsten Köpfen, die ihren Pioniergeist in die Welt des ZFV einbringen und das ZFV-Living Lab mit ihren Ideen weiter voranbringen. Sie müssen zudem den Willen haben, mit unserer Unterstützung und unserem Netzwerk Veränderungen in der Lebensmittelbranche oder der Ernährung voranzutreiben.»
Hightech-Food ist die Zukunft
Dazu gehören für Kash auch innovative Lebensmittel, die unter dem Begriff «Hightech-Food» viele Leute im ersten Moment abschrecken. «Um den Menschen in Zukunft nicht nur nachhaltige, sondern auch ausreichend und gesunde Nahrungsmittel anbieten zu können, kommen wir um neuartige Technologien auch in der Lebensmittelbranche nicht herum», stellt Kash klar. Denn es geht nicht nur darum, für das Klima die CO2-Emissionen unserer Lebensmittel zu reduzieren. Vielmehr gilt es auch Lösungen für die Gesundheitskrise zu finden: «Denken wir nur an die rund zwei Milliarden Menschen, die nach wie vor keinen Zugang zu einer gesunden, sicheren Ernährung haben. Auch hier helfen uns Innovationen weiter», ist Kash überzeugt und fügt an: «Auf Genuss müssen wir trotzdem nicht verzichten. Auch ich ziehe manchmal ein Stück Fleisch einem veganen Produkt vor. Wenn in Zukunft aber alle weniger tierische Produkte konsumieren und mit Freude mit neuen Produkten experimentieren, haben wir schon viel gewonnen.» Darauf arbeiten auch all Jungunternehmer:innen, die beim ZFV-Living Lab mitwirken, mit ihren Neukreationen hin.

Für Kash stehen die Begriffe «Genuss», «Nachhaltigkeit» und «gesunde Ernährung» nicht im Widerspruch zueinander. Im Gegenteil. Ihr persönliches Lieblingsgetränk vereint all diese Aspekte: «Am liebsten geniesse ich meinen Kaffee mit Hafermilch. Zudem liebe ich die veganen Produkte von New Roots. Sie bereichern meine Küche und tragen erst noch zu einer klimafreundlicheren Ernährung bei.»
Susanna Orelli-Rinderknecht
(1845-1939) – Engagierte Gründerin des ZFV
Zusammen mit 14 Bürgersfrauen gründete Susanna Orelli-Rinderknecht als treibende Kraft 1894 den «Frauenverein für Mässigkeit und Volkswohl». Ziel der Initiative war die Bekämpften des Alkoholismus, die Besserstellung der Frau und die Verbesserung des Volkswohls. Die Frauen bewiesen damit viel Mut. Denn es war ihnen zur damaligen Zeit nur erlaubt, sich für wohltätige Zwecke zu engagieren. Die Gründung oder die Führung eines Unternehmens waren nicht erwünscht. Doch der Mut von Susanna Orelli-Rinderknecht und ihren Mitstreiterinnen wurde belohnt und der ZFV konnte seine erste Kaffeestube «zum Kleinen Marthahof» in Zürich eröffnen und wirtschaftlich erfolgreich führen. Damit war der Grundstein für die Erfolgsgeschichte des ZFV gelegt. Susanna Orelli-Rinderkencht prägte als ZFV-Geschäftsführerin bis 1919 dessen Geschicke massgeblich. Auch ist sie Namensgeberin der Marke Sorell für die ZFV-Hotels. Sorell ergibt sich aus den Anfangsbuchstaben ihres Namens, Susanna Orelli. Für ihr innovatives Denken und Handeln ehrte sie die Medizinische Fakultät der Universität Zürich, als erste Frau überhaupt, im Mai 1919 mit dem Ehrendoktortitel.
Wir sind überzeugt, Susanna Orelli-Rinderknecht wäre heute auch stolz auf das ZFV-Living Lab, das Start-ups unterstützt und Jungunternehmer:innen die Möglichkeit gibt, sich weiterzuentwickeln.
