Nur 50 Meter vom Hotel Seefeld entfernt führt Enrico Wieland gemeinsam mit seinem Bruder Lucio und Beat Joos den Familienbetrieb Ernst Wieland AG bereits in der fünften Generation. Dabei reicht die Geschichte der Traditionsschreinerei mit 135 Jahren sogar noch weiter zurück als unsere eigene. Wir begleiteten ihr Team beim Umbau und stellten Fragen zum Projekt und zur Nachbarschaft im «Seefeld».
Das Seefeld hat einen grossen Wandel erlebt: Vom Sumpfgebiet mauserte es sich bis heute zu einem beliebten Wohn- und Trendquartier. Mittendrin das Hotel Seefeld. Und auch dort ist gerade einiges im Wandel: ein umfangreicher Umbau führte das gesamte Erdgeschoss zu einem grossen Begegnungsort zusammen. Die Hotellobby mit dem lichtdurchfluteten «Séparée» und einer gemütlichen Lounge fliesst nun nahtlos in die neu entstandene Café Bar FLOR über. Hier soll in Zukunft die vielseitige Nachbarschaft auf Gäste aus der ganzen Welt treffen. Ein Ort, an dem Geschichten von damals und heute ausgetauscht und neue geschaffen werden. Sei es am vielfältigen Frühstücksbuffet, beim nachmittäglichen Kaffeeplausch oder beim Mocktail mit Apéroplatte auf der Terrasse.
Damals wie heute
Beim Umbau floss die vielseitige Geschichte des Zürcher Quartiers mit Seeanstoss in das Projekt ein: Sei es, indem man sich auf den Kunstgedanken der 1930er-Jahre fokussierte, sei es mit dem Fokus auf die Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft. Einer der Nachbar:innen, die massgeblich am Wandel im Hotel Seefeld beteiligt waren, ist von den oberen Etagen des Hotels zu sehen. Wenn Gouvernante Karen dort beispielsweise nachmittags die modernen Hotelzimmer prüft, fällt ihr Blick ab und an auf das altehrwürdige Gebäude gegenüber. Dort liegt die Schreinerei Ernst Wieland AG, bereits seit 1888 fester Bestandteil des Seefelds. Der damals kleine Schreinereibetrieb zählt heute ein Team von rund 50 Mitarbeitenden. Enrico Wieland führt den Familienbetrieb gemeinsam mit seinem Bruder Lucio Wieland sowie Beat Joos bereits in der fünften Generation. Nicht nur die Nachbarschaft, sondern auch ihr Fokus auf Massanfertigungen, machte die Schreinerei Wieland zur perfekten Partnerin für den Umbau und die Neugestaltung.
Vielseitige Verwandlung
Zahlreiche der besonderen Elemente, die das neue Interieur der Lobby und «Séparées» sowie der Café Bar FLOR prägen, stammen aus der Schreinerei von gegenüber. Dabei wurde vom ersten Entwurf über den Feinschliff, der Lackierung und Zusammenstellung bis zur Installation alles vom Schreinerei-Team übernommen. Wie speziell ihre Arbeit ist, wird beim Betreten der Lobby schnell sichtbar: der lichtdurchflutete Meetingraum «Séparée» wurde mit einer handgefertigten «Refreshing-Bar» und einem Buffetmöbel mit massiver Eichentischplatte ausgestatten. In der angrenzenden Lobby wirkt die Rezeption mit der neuen Holzverkleidung des Tresens und der Säulen sowie den in die Fensterbank integrierten Sitzbänken gemütlicher als je zuvor. Ein besonderer Hingucker: das Changemaker-Regal. Im Shop-in-Shop, der rund um die Uhr Geschenke und Mitbringsel bietet, stehen nur faire Produkte zum Verkauf. Das Regal darunter wurde ebenfalls von Enrico und seinem Team entworfen. Dabei zeigte sich ein weiterer Vorteil der direkten Nachbarschaft: die in der Schreinerei vorgefertigten Teile konnten für die Installation vor Ort zum Teil mit einem Handwagen transportiert werden.
Das Wohnzimmer vom Seefeld
Das Erdgeschoss vom Hotel Seefeld sollte zum «Wohnzimmer im Seefeld» werden. Das ist nicht zuletzt dank der warmen und einladenden Atmosphäre der organischen Materialien bestens gelungen. Neben Holz wurden warme Farben in Blau und Terrakotta gewählt, welche die unmittelbare Seenähe widerspiegeln. Vielseitige Elemente wurden zu einem stimmigen Begegnungsort. Dabei bot genau diese Vielseitigkeit auch einige Herausforderungen. Nicht zuletzt, da der Zeitplan von Anfang an ambitioniert war. Dass trotz Zeitdruck alles erfolgreich umgesetzt werden konnte, liegt vor allem am eingespielten Team der Wieland Schreinerei. «Die vielfältigen Arbeiten und die Besonderheit des neuen Begegnungsortes machte das Projekt für uns genauso spannend wie herausfordernd. Meistern konnten wir das nur mit Einsatz des gesamten Teams, bis hin zum Projektleiter, der als ausführender Monteur mitanpackte. Eine solche Teamleistung wie beim Projekt Hotel Seefeld macht mich stolz und zuversichtlich, dass unsere Schreinerei auch viele weitere Jahre Innenausbau auf Mass produzieren wird», erklärt der Geschäftsführer stolz im Interview.
Wo neue Geschichten entstehen
Auch der ehrliche und offene Austausch mit allen Projektverantwortlichen war dabei elementar. Eine von ihnen ist Leslie Nader, die als Innenarchitektin den Umbau eng begleitete. Sie ist auch der Beweis, dass das Ziel, die Nachbarschaft mit dem neu geschaffenen «Wohnzimmer im Seefeld» zu vereinen, funktioniert. Zumindest dieses Mal. Denn Leslie wünschte sich schon seit Längerem ein gemeinsames Projekt mit der Schreinerei Wieland umzusetzen: «Das Seefeld ist seit vielen Jahren mein berufliches Zuhause, weshalb ich die Schreinerei Wieland und ihre Geschichte gut kenne. Umso mehr fand ich den Gedanken, mit ihnen ein Projekt umzusetzen seit Längerem sehr spannend. Und ich wurde nicht enttäuscht: das Wieland-Team hat Dinge möglich gemacht, die wir uns zu Beginn noch nicht mal vorstellen konnten.»
Ab Mitte April kann die Arbeit von Enrico, seinem Team und zahlreichen anderen Partner:innen der Nachbarschaft vor Ort live bestaunt werden. Wir sind gespannt, welche Nachbar:innen hier in Zukunft noch zusammentreffen und welche neuen Geschichten wir mit dem Hotel Seefeld auch in Zukunft schreiben werden.