Seit April 2024 erstrahlt das Erdgeschoss des Hotels Seefeld im neuen Glanz und die Café Bar FLOR lädt Hotelgäste und Nachbarn ins lebendige «Wohnzimmer» ein. Nicole Thurnherr, Stv. COO von Sorell, spricht über die Idee, die hinter diesem einzigartigen Umbauprojekt und dem neuen Begegnungsort steht und was es mit der Neupositionierung von Sorell im Boutique-Style-Hotelsegment auf sich hat. Nachhaltigkeit und Ästhetik spielen dabei eine wichtige Rolle. Gerade hier ist die ZFV-Pionierin Rosmarie Michel für das Sorell-Team ein grosses Vorbild.
Nicole Thurnherr, weshalb positioniert ihr Sorell neu?
Ein wesentlicher Grund für die Neupositionierung von Sorell im Boutique-Style-Hotelsegment ist, dass wir seit der Corona-Pandemie weniger Geschäftsreisende und mehr Gäste im Freizeitbereich beherbergen. Diese haben höhere Erwartungen. Gleichzeitig sind sie aber auch offener für besondere Erlebnisse. Das möchten wir ihnen sowohl in unseren Hotels als auch ausserhalb – wie beispielsweise in einem so lebendigen Quartier wie dem Seefeld-Quartier in Zürich – bieten. Wir setzen hierzu auf persönliche Empfehlungen oder Geheimtipps, nicht einfach auf Top Ten-Listen der Städte oder der Regionen. Dieses Angebot wollen wir ausbauen und die Highlights auf unserer neuen Website erlebbar machen.
Die Website ist ein wichtiger Teil des neuen Auftritts der Sorell Hotels. Was macht sie aus?
Die neue Webseite ist Folge unseres Rebrandings. Sorell selbst bleibt bewusst im Hintergrund und fungiert als verbindende Klammer, während die einzelnen Hotels und Restaurants im Mittelpunkt stehen. Jedes Hotel wird sein eigenes Logo und seinen individuellen Auftritt haben, damit es seine eigene Geschichte erzählen kann. Diesen Ansatz werden wir u.a. auf unserer neuen Website, beim Printmaterial oder auch bei der Aussenbeschriftung der einzelnen Hotels umsetzen. Diese Anpassungen werden aber nicht über Nacht geschehen. Vielmehr wird uns das Rebranding über die nächsten Jahre begleiten.

Die neue Webseite ist Folge unseres Rebrandings. Sorell selbst bleibt bewusst im Hintergrund und fungiert als verbindende Klammer, während die einzelnen Hotels und Restaurants im Mittelpunkt stehen.
Eine zentrale Botschaft des neuen Auftritts ist das Wort «mittendrin». Was darf sich der Gast darunter vorstellen?
«Mittendrin» steht dafür, dass fast alle unsere Hotels mitten im städtischen Geschehen stehen. Ein Aufenthalt in einem unserer Hotels bringt unseren Gast ganz nahe an die lokalen Highlights. Viele unserer Hotels befinden sich in historischen Gebäuden. Manche sind sehr kleinteilig oder verwinkelt und verfügen über sehr viel Charakter und Charme. Auch diese Einzigartigkeit wollen wir in unserem Auftritt hervorheben. Gleichzeitig achten wir darauf, dass die Hotels, die wir umbauen, keine Fremdkörper in den Quartieren sind, sondern als Begegnungsort eine Verbindung und Verbundenheit für lokal Ansässige und Reisende schaffen.
Wie habt ihr diese Werte im Café Bar FLOR im Zürcher Seefeld, das 2024 frisch umgebaut eröffnet worden ist, umgesetzt?
«Unser Wohnzimmer» im Seefeld ist sicherlich ein Paradebeispiel für das «Mittendrin», also diese lokale Verankerung. Wir wollen einzigartige Begegnungsorte kreieren: Reisende und die lokale Bevölkerung sollen sich bei uns austauschen und wohlfühlen. Im Café Bar FLOR können sowohl unsere Hotelgäste als auch die Quartierbevölkerung von morgens früh bis abends spät unkompliziert etwas trinken oder essen. Sie können hier ungestört arbeiten oder auch einfach ein Buch lesen. Damit reagieren wir auf ein zunehmendes Bedürfnis: Überall in den Städten werden Quartiere aufgewertet. Wir werden deshalb auch an anderen Standorten solche «Wohnzimmer» als inspirierende Begegnungsorte schaffen.

Unser Wohnzimmer» im Seefeld ist sicherlich ein Paradebeispiel für das «Mittendrin», also diese lokale Verankerung.
Auf welche Werte achtet ihr bei den Umbauten besonders?
Nachhaltigkeit und Ästhetik sind uns sehr wichtig und entsprechen unserer Boutique-Strategie. Nicht zuletzt, was unsere Ansprüche an Umbauten angeht, ist unsere ehemalige langjährige Verwaltungsrätin und -präsidentin, Rosmarie Michel, ein Vorbild. Sie legte bei Umbauten stets Wert auf «gutes Bauen» und Stil. Dank ihrem Sinn für Ästhetik gelten viele der damals realisierten Bauprojekte bis heute als architektonische Meisterwerke. Wir setzen deshalb auch heute alles daran, dass wir attraktive und nachhaltige Lösung realisieren. So wie wir stets eine hohe Qualität beim Angebot und im Service bieten, achten wir auch auf die Wertigkeit und Ästhetik der Materialien.
Ist in diesem Sinne auch die Partnerschaft mit dem Shop-in-Shop Changemaker in der Café Bar FLOR zu verstehen?
Ja, absolut, denn Changemaker ist eine Ladenkonzept, das nachhaltige, fair produzierte Lifestyle-Produkte wie Mode, Wohnaccessoires und Geschenke anbietet und dabei Design, Qualität und ethische Werte miteinander verbindet. Hinter jedem Produkt in unserem Shop verbirgt sich ein «Change», also eine Veränderung zum Guten.
Neues kreieren ist ein wichtiger Teil deiner Arbeit als Kuratorin. Was macht Deine Arbeit so besonders?
Als Kuratorin setze ich ein Thema in Szene. Dafür arbeite ich mit unserem Team vor Ort, aber auch mit verschiedenen Partner:innen zusammen wie Architekt:innen, Innenarchitekt:innen, Künstlerinnen oder Historiker:innen. Wir challengen uns gegenseitig mit unseren Ideen, um im gemeinsamen Austausch etwas Einzigartiges zu schaffen. Dank eines grossartigen Teams ist uns das bei der Café Bar FLOR sehr gut gelungen. Darauf bin ich sehr stolz. Wir haben damit auch Pionierarbeit für Sorell als Ganzes geleistet.
Was sind die grössten Challenges für Sorell in Zukunft?
Wir wollen Gäste mit ähnlichen Werten von überall anziehen und für sie die Boutique Hotels der ersten Wahl sein. Wir werden unseren Gästen noch stärker aufzeigen, dass wir Hotels sind, die sehr viel Mehrwert und Erlebnisse beiten undauch bezüglich Nachhaltigkeit punkten können. Auch dass wir lokal verankert sind, auf eine lange Geschichte zurückblicken und deshalb auch mit Geheimtipps für den Aufenthalt aufwarten können, möchten wir für unsere Gäste erlebbar machen.
Welche Umbauten oder Neueröffnungen sind für 2025 geplant?
2025 steht die Neueröffnung des Hotel Speers in Rapperswil an. Und wir werden in den kommenden Jahren sukzessive weitere Häuser renovieren und als Boutique Hotel positionieren. Auf diese grosse Aufgabe freue ich mich sehr!

Ein Aufenthalt in einem unserer Hotels bringt unseren Gast ganz nahe an die jeweiligen lokalen Highlights.
Rosmarie Michel (1931)
«Gutes Bauen» als Gebot für die ZFV-Liegenschaften
Rosmarie Michel gehörte dem ZFV ab 1969 32 Jahre an, 22 Jahre davon als Präsidentin. Als erfolgreiche Schweizer Unternehmerin setzte sie sich zeitlebens engagiert für den Aufstieg von Frauen in Wirtschaft und Führungspositionen ein. In den Jahren, in denen sie dem ZFV vorstand, investierte sie v.a. auch in das Liegenschaftsportfolio. So wurden zahlreiche Objekte, die in die Jahre gekommen waren, saniert, umgebaut oder erweitert. Rosmarie Michel legte bei all diesen Projekten den Fokus auf «gutes Bauen», d. h. einwandfreie Funktionalität und ein stimmiges Erscheinungsbild. Ein Beispiel für eine sehr gelungene Renovation und Erweiterung ist der «Zürichberg». Die Zürcher Architekten Marianne Burkhalter und Christian Sumi schufen hier ein Meisterwerk, das weit über die Schweizer Grenze Beachtung fand.
Dass «Gutes Bauen» auch heute für den ZFV wichtig ist, zeigt u.a. Sorell und die Neueröffnung des Hotels Seefeld im April 2024.
