Im Fachwort-Dschungel rund um den Klimawandel geht man gerne mal verloren. Wir bringen Licht ins Dunkle und erklären die wichtigsten Begriffe in unserem Glossar.
Klimawissen A bis N
A – wie Absenkungspfad
Absenkungspfad
Der Absenkungspfad (oder auch Zielpfad) zeigt, bis zu welchem Zeitpunkt und in welchem Umfang ein Unternehmen seine (Treibhausgas-)Emissionen schrittweise gesenkt haben will. Der Ausgangspunkt des Absenkungspfads ist das sogenannte Basisjahr. In der Regel ist dies das Jahr, für das ein Unternehmen zum ersten Mal seine umfassende Treibhausgasbilanz erstellt hat.
Für die Scope 1- und 2-Emissionen hat sich der ZFV einen Zielpfad von -4.2% pro Jahr über 10 Jahre gesetzt. Bei den Lebensmitteln (Teil von Scope 3) ist der Zielpfad -3% pro Jahr über 10 Jahre und für die übrigen Scope 3-Emissionen (d. h. den Non-Food-Bereich) -2.5% pro Jahr über 10 Jahre. Im Gegensatz zum übergeordneten Netto-Null-Ziel handelt es sich hierbei um kurzfristige Klimaziele.
C – wie CO2
CO2-Äquivalente (CO2e)
Die Mengen der verschiedenen Treibhausgase (THG) werden mit CO2-Äquivalenten in einer gemeinsamen, einheitlichen Messeinheit ausgedrückt. Dies erlaubt es, die verschiedenen Treibhausgase basierend auf ihrer Klimawirkung zu vergleichen. Gleichzeitig können so die verschiedenen direkten und indirekten Emissionsquellen (Scope 1, 2 und 3) des ZFV miteinander verglichen und zur gesamten THG-Bilanz unseres Unternehmens aggregiert werden.
F – wie FOOD2050
FOOD2050
FOOD2050 ist ein ganzheitliches Menüleitsystem, das der ZFV nutzt und das von einem gleichnamigen Start-up entwickelt worden ist. Das System bewertet die angebotenen Menükompositionen transparent nach Klimaauswirkung und ernährungsphysiologischer Ausgewogenheit. Damit ermöglicht der ZFV den Gästen in Grad Celsius aufzuzeigen, welche Auswirkungen die angebotenen Menüs auf die Erderwärmung haben. Gleichzeitig erfahren die Gäste, wie ausgewogen sie sich mit ihrer Wahl ernähren. Das neue Menüleitsystem FOOD2050 wird im Jahr 2024 stufenweise in allen Gastronomiebetrieben des ZFV eingeführt.
K – wie Klimawandel
Klimawandel
Der Klimawandel bezeichnet die Abkühlung oder Erwärmung des Klimas auf der Erde über einen langen Zeitraum. Über Millionen von Jahren hat das globale Klima stets Schwankungen aufgewiesen. Seit dem Beginn der Industrialisierung hat sich aber die Zusammensetzung der Atmosphäre durch die Emissionen von Treibhausgasen verändert. Mehr Treibhausgase, verursacht durch menschliche Aktivitäten, gelangen in die Atmosphäre. Damit wird der natürliche Treibhauseffekt verstärkt und die Erde erwärmt sich. Das führt zu einem spürbaren Wandel des Klimas und wirkt sich erheblich auf Menschen und Natur aus. Dies nennt man heute den menschengemachten Klimawandel.
N – wie Netto-Null
Netto-Null
Das Pariser Klimaabkommen besagt, dass bis 2050 ein globales Gleichgewicht zwischen ausgestossenen Emissionen und solchen, die beispielsweise durch Technologie und Natur wieder aufgenommen werden, erreicht sein muss. Die Science Based Targets Initiative (SBTi) definiert das Netto-Null-Ziel auf Unternehmensebene wie folgt: Die gesamten Emissionen eines Unternehmens werden gemäss einem 1.5-Grad-Pfad reduziert und der unvermeidbare Rest an Emissionen wird wieder aus der Atmosphäre entfernt.
Netto-Null beim ZFV heisst, dass wir die Emissionen bis 2050 um rund 80% reduzieren müssen und die unvermeidbaren Emissionen wieder aus der Atmosphäre entfernen müssen.
Klimawissen O-Z
P – wie pflanzenbasiert
Pflanzenbasierte Ernährung
Eine pflanzenbasierte Ernährung besteht zu einem grossen Teil aus Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft. Der ZFV fördert bei den Rezepturen ein grösseres und attraktives pflanzenbasiertes Angebot. Dieses zeichnet sich durch kulinarisch ausgefeilte und ausgewogene Menükompositionen aus, damit die Gäste geschmacklich wie auch ernährungsphysiologisch auf nichts verzichten müssen. Das Angebot berücksichtigt verschiedene Ernährungsformen, auch die vegetarische und die vegane. Ziel des ZVF ist es, den Anteil an pflanzenbasiertem Angebot in allen Gastronomiebetrieben des ZVF auf mehr als 50% zu erhöhen.
S – wie SBT(i) und Scopes
Science Based Targets Initiative (SBTi)
Die Science Based Targets Initiative (SBTi) ist eine internationale Klimaschutzinitiative und fordert Unternehmen auf, sich freiwillige, wissenschaftsbasierte Klimaziele zu setzen und diese umzusetzen, also einen Absenkungspfad zu definieren, der dazu beträgt, die globale Erwärmung auf 1.5 Grad Celsius zu begrenzen. Die SBTi bietet Methoden und Richtlinien an, unterstützt damit die Unternehmen bei der Entwicklung ihrer Ziele und validiert diese. Die Ziele des ZFV wurden Anfang 2024 von der SBTi validiert.
Sciene Based Targets (SBT) – wissenschaftsbasierte Klimaziele Science
Die sogenannten Science Based Targets (SBT) (wissenschaftsbasierten Klimaziele) spezifizieren, in welchem Ausmass und bis wann Unternehmen ihre Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) senken müssten, um im Einklang mit dem Pariser Abkommen die globale Erwärmung bis 2050 auf 1.5 Grad Celsius zu begrenzen.
Scopes
Scope 1: Dazu zählen die sogenannt «direkten Emissionen». Sie entstehen z. B. aus der Verbrennung von Gas für Wärme und Warmwasser oder durch den Verbrauch von Benzin durch eigene Fahrzeuge. Beim ZFV betragen sie rund 4'540t CO2e im Basisjahr 2019 und verursachen rund 8% der jährlichen Gesamtemissionen.
Scope 2: Dazu zählen die indirekten Emissionen aus Strom oder Fernwärme. Beim ZFV betragen sie 1'890t CO2e im Basisjahr 2019. Sie verursachen rund 3% der jährlichen Gesamtemissionen des ZFV.
Scope 3: Hier handelt es sich um indirekte Emissionen aus vor- und nachgelagerten Tätigkeiten. Beim ZFV entstehen diese insbesondere durch eingekaufte Waren und Dienstleistungen. Im Basisjahr 2019 betrugen sie rund 53'860t CO2e, was ca. 89% der jährlichen Gesamtemissionen entspricht. Mit 65% entfällt der grösste Anteil dieser Emissionen auf den Einkauf von Lebensmitteln.
T – wie Treibhausgase & -bilanz
Treibhausgase (THG)
Als Treibhausgase werden diejenigen Gase in der Atmosphäre bezeichnet, die einen Einfluss auf die Energiebilanz der Erde haben. Sie sind verantwortlich für den sogenannten Treibhauseffekt. Das heisst: je höher die Konzentration von Treibhausgasen in der Atmosphäre, desto stärker erhitzt sich unser Planet.
Die bekanntesten Treibhausgase sind: Kohlenstoffdioxid (CO₂), Methan (CH4), Lachgas (N2O) und Fluorkohlenwasserstoffe (FKW). Sie sind in geringen Konzentrationen natürlicherweise in der Atmosphäre zu finden. Durch verschiedene Aktivitäten, für die der Mensch verantwortlich ist, hat sich der Anteil dieser Gase in der Atmosphäre seit Beginn des letzten Jahrhunderts deutlich erhöht. Dies führt dazu, dass die durchschnittlichen Temperaturen global steigen.
Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz)
Die Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) beschreibt, wie viele Treibhausgase ein Mensch, ein Unternehmen oder Produkte und Dienstleistungen verursachen. Die THG-Bilanz des ZFV stellt damit alle von uns verursachten Treibhausgase dar. So wird die Klimawirkung unseres Handelns mess- und vergleichbar. Grundsätzlich gilt: je tiefer die Werte einer THG-Bilanz, desto geringer die Klimaauswirkung.
W – wie Wirkung
Wirkung
Wenn wir von Wirkung im Bereich des Klimaschutzes sprechen, dann geht damit die Frage einher, womit bzw. mit welchen Massnahmen ein Unternehmen am meisten Wirkung erreichen kann, um seine negativen Auswirkungen auf das Klima zu minimieren. Der grösste «Hebel» bei der Reduktion der indirekten Treibhausgasemissionen (vgl. Scope 3) liegt beim ZFV in der Reduktion von Fleisch und Milchprodukten. Tierische Produkte zusammen mit Fisch und Meeresfrüchten sind verantwortlich für ca. 40% der Gesamtemissionen des ZFV.
FAQ rund ums Klima
Was du dich schon immer gefragt hast und mehr …
Wie entsteht die Erderwärmung?
Unsere Erdatmosphäre besteht aus verschiedenen Gasen. Die Zusammensetzung dieser Gase bestimmt das Klima auf der Erde. Auch die sogenannten «Treibhausgase» kommen natürlicherweise in der Atmosphäre vor. Sie sorgen dafür, dass ein Teil der Wärme, welche von der Sonne auf die Erde kommt und von da zurückgestrahlt wird, innerhalb der Atmosphäre bleibt. Dank diesem sogenannten Treibhauseffekt herrschen auf der Erde Temperaturen, die menschliches Leben überhaupt erst ermöglichen.
Durch menschliche Aktivitäten, insbesondere durch die Verbrennung fossiler Energieträger wie Erdöl, Benzin oder Erdgas, steigt der Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre. Dadurch wird der Treibhauseffekt stärker und die Durchschnittstemperatur auf der Erde steigt: Das Klima wird wärmer. Die Folgen davon spüren wir bereits jetzt in unserem Alltag: Im Winter gibt es immer weniger Schnee, die Sommer werden heisser und trockener.
Was wird gegen den Klimawandel getan?
Damit wir Menschen weiterhin gut auf der Erde leben können, müssen wir den Klimawandel bremsen und die Erderwärmung auf unter 2 °C, noch besser auf 1.5 °C begrenzen. Das ist wissenschaftlich belegt und wurde 2015 an der Klimakonferenz von Paris auch von den Regierungen dieser Welt als gemeinsames Ziel formuliert.
Mit dem Pariser Klimaabkommen verpflichten sich fast alle Staaten der Welt – darunter auch die Schweiz – zur Reduktion der Treibhausgasemissionen. Das Ziel: Netto-Null bis 2050. Das bedeutet, dass Treibhausgasemissionen so weit wie möglich verhindert werden sollen, beispielsweise durch den Ersatz von fossilen durch erneuerbare Energiequellen. Die restlichen, unvermeidbaren Emissionen müssen bis 2050 aus der Atmosphäre wieder entfernt werden.
Wie können Unternehmen dem Klimawandel entgegenwirken?
Um die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müssen auch Unternehmen wie der ZFV ihren Beitrag zur Reduktion der Treibhausgase leisten. Um effektive Massnahmen zu ergreifen, muss jedes Unternehmen zunächst den eigenen Ausstoss an Klimagasen messen. Dabei werden die Emissionen in drei Kategorien (Scopes) eingeteilt:
- Scope 1-Emissionen: Werden direkt im Unternehmen verursacht, z.B. durch die Verbrennung von Benzin oder Heizöl.
- Scope 2-Emissionen: Werden indirekt durch den Einkauf von Strom oder Fernwärme verursacht.
- Scope 3-Emissionen: Entstehen ausserhalb des Unternehmens bei der Produktion und der Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen. Diese werden durch das Unternehmen indirekt, beispielsweise durch den Einkauf von Waren, Pendelverkehr der Mitarbeitenden oder die Entsorgung von Abfällen, (mit-)verursacht.
Die Science Based Targets initiative (SBTi) zeigt Unternehmen auf, wie stark sie ihre Treibhausgasemissionen reduzieren müssen, damit die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreicht werden können. Dabei ist nicht das Reduktionspotenzial des Unternehmens ausschlaggebend, sondern die zur Erreichung der globalen Klimaziele notwendige Reduktion, also nicht was «ist möglich?», sondern «was ist erforderlich?».
Ist Netto-Null und Klimaneutral das Gleiche?
Nein, im Gegensatz zur viel gehörten «Klimaneutralität» bedeutet Netto-Null aus Unternehmenssicht, dass Emissionen zunächst verpflichtend auf ein Minimum reduziert werden und nicht weiter reduzierbare Emissionen wieder aus der Atmosphäre entfernt werden, entweder durch technische oder naturbasierte Lösungen.
Klimaneutralität aus der Sicht eines Unternehmens kann hingegen lediglich bedeutet, dass die nicht notwendigerweise reduzierten Emissionen durch Kompensationsprojekte «ausgeglichen» werden, indem zum Beispiel dafür bezahlt wird, dass ausserhalb des Unternehmens benzinbetriebene Verkehrsmittel auf Stromantrieb umgestellt werden.
Im Fall von Netto Null bleiben keine zusätzlichen Treibhausgase in der Atmosphäre. Im Fall von Klimaneutralität landen weiterhin Treibhausgase des Unternehmens in der Atmosphäre.