Nicht nur die eigentliche Verarbeitung von Lebensmitteln, sondern auch wie man dabei mit entstehenden Nebenprodukten umgeht, spielt für die Umwelt eine entscheidende Rolle. Oft steckt in den im Prozess entstandenen Produkten einiges an Potenzial. «brewbee» ist eine der Marken, die dies verstanden hat: Aus dem in der Appenzeller Brauerei Locher entstehenden Nebenprodukt, dem Biertrester, entwickeln sie innovative Produkte: zum Beispiel Ghackets oder Geschnetzeltes. Ein spannendes Projekt, welches eben so viel Respekt für Genuss wie auch für Ressourcen aufbringt.
«Schaffen wir einen kleinen Beitrag für eine bessere Welt», das ist die Vision, die das brewbee-Team antreibt. Dieses besteht aus Köch:innen, Bäcker:innen, Lebensmitteltechnolog:innen und vielen weiteren Genussprofis.
Von der familiengeführten Brauerei zum Start-up
Die Idee für brewbee entstand in der Brauerei Locher im Appenzell: Karl Locher, Geschäftsinhaber des Familienbetriebes, störte sich schon immer daran, dass die beim Brauen anfallenden Rückstände des Braumalzes – der sogenannte Biertreber – «nur» als Futtermittel verwendet wurde oder in der Biogas-Anlage landete: «Es kann doch nicht sein, dass die ganzen guten Nähr- und Ballaststoffe nicht so verwertet werden, wie sie es verdienen.», so sein Gedanke. Zu Recht, denn der Treber enthält sehr viele Nahrungsfasern, Proteine, Enzyme und einiges mehr, was ihn zu einem sehr wertvollen Nebenprodukt macht und dadurch auch sehr interessant für die weitere Verwendung in «neuen» Lebensmitteln.
«Im Jahr 2050 werden gemäss einer Schätzung der Vereinten Nationen fast zehn Milliarden Menschen die Erde bevölkern. Um diese ernähren zu können, werden ungefähr 265 Millionen Tonnen zusätzliches Protein notwendig sein. Es ist deshalb essenziell, neben dem Fleisch auch andere Proteinquellen nutzbar zu machen, um den Bedarf zu decken. Da liegt es doch nahe Nebenprodukte wie den Biertreber weiterzuverarbeiten.»
Und mit diesem Gedanken wurde der Biertreber zur innovativen Zutat für völlig neue Produkte. Aus einer anfänglichen Tüftelei wurde nicht nur die Marke brewbee, sondern auch mehr und mehr Produkte wie «Tschipps», Pizza oder Müesli. Und schliesslich auch plant-based Produkte wie das brewbee Gehacktes und Geschnetzeltes. Dabei gehen die fleissigen Bienen von brewbee nicht nur gegen Foodwaste vor, sondern setzen sich bei der Herstellung auch für regionale Zutaten und möglichst kurze Transportwege ein.
Neue Zutaten als Inspiration
Mit ihren Produkten will brewbee die vegetarisch/vegane Ernährung innovativ ergänzen und Konsument:innen dabei mit einem neuen Geschmackserlebnis überraschen. Es geht also nicht darum Fleisch zu ersetzen, sondern viel mehr darum leckere neue Zutaten zu kreieren.
«Wir bezeichnen unser brewbee Gehacktes und Geschnetzeltes nicht gerne als Fleischalternative, sondern wir möchten mit unseren Produkten vielmehr eine wertvolle Bereicherung in der vegetarischen/veganen Ernährung darstellen und damit gleichzeitig Foodwaste entgegentreten. Beim brewbee Geschnetzeltes können wir beispielsweise sehr viel Treber einsetzen, was es auch für uns zu einem sehr spannenden Produkt macht.»
Gemeinsam umsichtiger werden
Wie wichtiges es ist, noch sorgfältiger mit unseren Ressourcen und unserem Planeten umzugehen, wird immer deutlicher. Daher werden Produkte, wie diejenigen von brewbee, immer wichtiger. Mit unserem Projekt zeigen wir gemeinsam mit FOOD2050 im Verkehrshaus der Schweiz auf, welchen Einfluss die Ernährung auf das Klima nimmt. Dabei setzen wir auf Gerichte mit Zutaten, die einen Unterschied machen. Beispielsweise bei unserem brewbee Ghackets mit Hörnli. Wir freuen uns schon darauf gemeinsam, noch weitere spannende Rezepte zu kreieren und damit immer mehr Gäste zu begeistern.
Autor:in: Natascha Ronner