Menüleitsystem FOOD2050: Vom Pilotprojekt zur Markteinführung

Begegnungsorte & Partnerschaften
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Handy mit Klimawirkung dahinter Catering

Was aus Open Innovation entstehen kann, zeigt eine Erfolgsgeschichte ganz besonders: das Menüleitsystem FOOD2050. Gestartet als Vision zeigt das innovative System heute sowohl Gästen und Köchen der Gastronomie die Klimawirkung der Menüs in Grad Celsius Erderwärmung auf, informiert über die Ausgewogenheit der Speisen und misst die Resultate. Vom ersten Pilotversuch bis zur Markteinführung arbeitete FOOD2050 – das gleichnamige Start-up – eng mit uns zusammen. Entstanden ist daraus eine zukunftsweisende Lösung, die weit über die Gastronomie hinaus Gäste inspirieren wird.

2022 gründeten die Geschäftspartner Christian Kramer, Adrian Hagenbach und Leopold Weinberg FOOD2050. Ihr Ziel: durch die Entwicklung und Bereitstellung datengestützter Lösungen für Food-Service-Unternehmungen, deren Gäste und Konsument:innen einen Wandel der globalen Lebensmittelsysteme im Sinne der Planetary Health Diet zu bewirken. Schnell wurde ihnen klar, dass sie in der Gemeinschaftsgastronomie den besten Ansatzpunkt hatten. Noch im selben Jahr fanden sie mit den ZFV-Unternehmungen die richtigen Umsetzungspartner, um das Ziel in die Tat umzusetzen. Der ZFV schuf die geeignete Testumgebung für ein erstes Pilotprojekt mit dem Menüleitsystem an der Universität Zürich. Die so gewonnenen Erkenntnisse machten klar: die ausgewiesene Klimawirkung war zu komplex, um von den Gästen verstanden zu werden.

Getestet und entwickelt

So entstand die Idee, die ausgewiesenen Werte auf das Pariser Klimaziel von 1,5°C abzustimmen. FOOD2050 entwickelte daraufhin eine Formel, welche die Umweltauswirkungen der Gerichte von CO2-Äquivalenten in Grad Celsius Klimawirkung übersetzt. Mit dieser Entwicklung folgte im April 2023 die erste Erweiterung: FOOD2050 wurde im Verkehrshaus der Schweiz – das meistbesuchte Museum der Schweiz – ausgerollt. Im Restaurant Mercato entstand ein FOOD2050-Ausgabestelle, die auf 1,5°C-Menüs ausgerichtet ist. Zudem wurde das Menüleitsystem Teil der Dauerausstellung «Experience Energy». Beim Eröffnungsevent testeten Gäste erstmals die digitale Speisekarte, die die Klimawirkung der Gerichte in Grad Celsius anzeigt. Zudem zeigte ein Ticker die Gesamtwirkung des servierten Cateringmenüs – ein entscheidender Meilenstein im Entwicklungsprozess.

Bereit zur Markteinführung

Im gleichen Jahr rollte der ZFV gemeinsam mit FOOD2050 das Menüleitsystem in über 80 ZFV-Betrieben aus. Die digitalen Speisekarten und Foodprofile wurden dabei laufend ergänzt, beispielsweise um Allergene und Informationen zur Ausgewogenheit der Gerichte. Zusätzlich unterstützt das Menüleitsystem die Küchenteams bei der klimafreundlichen Menüplanung und Rezeptierung. Auch diese Möglichkeit wurde im Entwicklungsprozess erweitert, genauso wie das Dashboard, das die Werte der vor Ort konsumierten und servierten Speisen für Kund:innen und Auftraggebende ausweist. Bis Ende 2024 erfolgt das Rollout auf sämtliche Begegnungsorte der ZFV-Gemeinschaftsgastronomie.

Frau scannt mit ihrem Handy einen digitalen Screen mit Klimainformationen
Veranstaltung mit Publikum vor einer Bühne

Über den eigenen Wirkungskreis hinaus

Heute ist FOOD2050 ein innovatives, ganzheitliches Menüleitsystem, das sowohl die Klimawirkung als auch die Ausgewogenheit der Menüs ausweist. So zeigt es den Gästen den Einfluss der eigenen Ernährung auf das Klima und inspiriert sie bei ihrer Menüwahl. Die Küchenteams wiederum erhalten wertvolle Informationen und zukünftig auch automatisierte Optimierungsvorschläge zur Verbesserung ihrer Angebotsplanung. Als Umsetzungspartner setzt sich der ZFV für Lösungen ein, die über den eigenen Wirkungskreis hinaus funktionieren. Daher wird das Menüleitsystem 2025 über die aktuellen ZFV-Begegnungsorte hinaus auch für weitere Betriebe und Branchen angeboten.
 

Menüleitsystem FOOD2050 – Wirkung :

  • Marktbedürfnis abgedeckt: Mehr Transparenz über die Klimawirkung der Ernährung in über 150 Betrieben geschaffe
  • Daten für Nachhaltigkeitsberichte: Dashboards zeigen die Klimawirkung der vor Ort konsumierten Speisen. Unternehmen und Bildungsinstitutionen können so die Umweltbilanz ihrer Personalrestaurants und Mensen präzise beobachten.
  • Klimafreundliche Menüplanung: FOOD2050 zeigt nicht nur die Klimawirkung fertiger Gerichte, sondern unterstützt bereits bei der Rezeptentwicklung. Dadurch können unsere Küchenteams die Klimafreundlichkeit ihrer Menüplanung kontinuierlich optimieren. Unterstützend dazu führten wir Weiterbildungen und Schulungen im Bereich pflanzenbasierter Ernährung mit Roots durch.
  • Inspiration und Sensibilisierung: Gäste werden in ihrer Menüwahl positiv inspiriert und für die Klimawirkung ihrer Ernährung sensibilisiert.
  • Messbare Fortschritte im klimafreundlichen Konsum: Regelmässige Messungen ermöglichen eine gezielte Verbesserung klimafreundlicher Menüs. Ein Beispiel ist die Entwicklung der Mensa Molki 2024: Im Vergleich zum ersten Halbjahr konnte die durchschnittliche Klimawirkung der verkauften Menüs um 0,1 °C gesenkt werden. Der Anteil an Gerichten mit geringer Klimawirkung stieg um 9,5 Prozentpunkte.