In einer 50-50-Partnerschaft gründeten wir gemeinsam mit der John Baker AG 2023 die Kleiner Jung AG. Seit Anfang 2024 treten acht Bäckereien unter der Marke «Jung» auf. Im Dezember 2024 eröffnete der neunte Standort am Kreuzplatz in Zürich. Auch das Sortiment wurde zusammengeführt und wird in der Manufaktur in Altstetten hand- und hausgemacht. Wir werfen einen Blick auf den geschichtsträchtigsten sowie auf den neuesten Jung-Standort. Und stellen Andreas Hopp, Geschäftsführer der Kleiner Jung AG, drei Fragen zu den Weiterentwicklungen des vergangenen Jahres.
Unter dem Motto «Kleiner wird jünger und Jung grösser» schlossen wir 2023 eine Partnerschaft mit der John Baker AG. Daraufhin wurden unsere Kleiner-Standorte modernisiert, darunter auch das Traditionshaus Café Schurter.
Geschichtsträchtiger Wandel – das Café Schurter
Das Café liegt direkt am Central und erzählt ein Stück Zürcher Stadtgeschichte: 1869 als kleine Zuckerbäckerei eröffnet, legte es über die Jahre einen beachtlichen Wandel hin. Nachdem das Schurter 2006 an die ZFV-Unternehmungen ging und Teil der Bäckerei Kleiner wurde, zählt es heute ebenfalls zur Kleiner Jung AG. Die jüngste Weiterentwicklung des Traditionscafés: Am 02. Januar 2024 eröffnete es frisch renoviert als Jung-Bäckerei. Beim Umbau im Café Schurter wurde modernes Design mit der Geschichte des Lokales verknüpft. Blau und Weiss zieren die hintere Wand und zeigen die lange Verbundenheit mit der Stadt Zürich. Die früheren Tische wurden durch moderne Sitzwürfel ersetzt. Frischer Wind für das langjähriges Schurter-Team, das dies sehr offen aufnahm.
«Von allen Umbauten sehe ich die spannendste Entwicklung im Café Schurter/Jung Central. Wir haben dort ein langjähriges Team, das bisher in einem sehr traditionellen Umfeld gearbeitet hat. Ihre Offenheit und Bereitschaft, sich auf etwas völlig Neues einzulassen, hat mich sehr beeindruckt.»
«Beim Umbau im Café Schurter sind wir bewusst wieder auf die alte Struktur des Raumes zurückgegangen und machen damit auch ein Stück Bäckerei-Geschichte der Stadt Zürich erlebbar – beispielsweise mit dem ursprünglichen Boden, den wir wieder hervorgeholt haben. Was mir besonders gefällt: Morgens um sieben Uhr, wenn es noch dunkel ist am Central, leuchtet das Schurter schon von weitem und zieht einen förmlich in die Bäckerei.»
Brandneu: Jung Kreuzplatz
Fast genau ein Jahr nach dem Umbau der ältesten Jung-Bäckerei eröffnet direkt am Kreuzplatz die neueste und mit rund 33 Innen- und 26 Aussenplätzen auch eine der grössten Filialen. Hinter dem modernen Verkaufstresen werden Croissants frisch gebacken sowie Sandwiches, Säfte, Eistee und Limonaden zubereitet. Hier kommt auch die knusprige Pizza aus einem langgeführten Teig – also mit einer langen Ruhezeit von über 48 Stunden – aus dem Ofen. Dieses Gästeerlebnis und die damit verbundene Möglichkeit, individuell auf Gästewünsche einzugehen, ist ein Teil der Jungphilosophie.
«Das ein Teil des Angebots direkt vor Ort hergestellt wird, trägt massgeblich zum Gästeerlebnis bei. In der Jung Manufaktur in Altstetten werden alle übrigen Backwaren und Konditorei-Leckereien haus- sowie grösstenteils handgemacht und von dort aus täglich frisch geliefert. Das garantiert die gleichbleibende hohe Qualität, wie beispielsweise vom lange geführten Brot nach bekannter John Baker-Manier.»
Beim Design für die Jung-Bäckerei am Kreuzplatz wurde das bisherige Interieur kreativ weiterentwickelt: Der bekannt moderne Verkaufstresen mit der rot-weiss gestreiften Tapete im Hintergrund wird von einem neuen Farbkonzept ergänzt. Auch die Sitzgelegenheiten sind gemütlich und laden zum Verweilen und Geniessen ein.
Mit dem Interieur wird die Vision, die zu Beginn des Jahres im Café Schurter umgesetzt wurde, am Kreuzplatz neu interpretiert. Beide Begegnungsorte sind definitiv einen Besuch wert.
Was sich in einem Jahr sonst noch entwickelte
Drei Fragen an Andreas Hopp
Ihr habt die Firmenkultur der Kleiner Jung AG gemeinsam ausgearbeitet. Wie ist diese entstanden?
Andreas Hopp: Wir haben uns die Werte und «Spielregeln» von Kleiner genauso wie Jung und auch der ZFV angeschaut und zu einer gemeinsamen Firmenkultur vereint. Wir wollen unsere Kund:innen mit unserem Angebot begeistern und für einen genussvollen und bewussten Konsum einstehen. Ein Ziel, das auch in den ZFV-Begegnungsorten verfolgt wird. Die Jung-Vision: «Damit es auch übermorgen gutes Brot gibt», zeigt, dass wir heute schon an morgen und übermorgen denken und gemeinsam für einen Wandel einstehen. Mit den Werten «echt», «fair», «gwundrig» und «liebevoll» zeigen wir unsere Begeisterung für Lebensmittel und unser Handwerk, setzen auf klare Worte und echte Taten, stehen für einen Umgang auf Augenhöhe, bleiben offen für Neues und verwenden Liebe als eine unserer Hauptzutaten. Ganz nach unserer Purpose: «Mehl, Wasser, Salz und Liebe für unseren Planeten».
Was hat sich im vergangenen Jahr in der Jung Manufaktur in Altstetten verändert?
Andreas Hopp: Seit der Partnerschaft haben wir das Sortiment und die Rezepturen von Kleiner und Jung zu einem neuen spannenden Angebot vereint. Sozusagen das Beste aus beiden Welten zusammengeführt. Heute bereitet das Team der Manufaktur rund 180 verschiedene Produkte zu, wo immer möglich aus regionalen Zutaten. Und wir sind zurückgekehrt auf traditionelle Öfen, aus denen Brot und Backwaren wieder mit einer langen Holzschaufel herausgenommen werden. Geblieben ist unser Kredo, möglichst viel von Hand herzustellen. Wir hatten schon immer ein absolutes Minimum an Maschinen. Heute sind wir noch mehr auf das pure Handwerk zurückgekehrt, verzichten ganz auf künstliche Triebmittel sowie Stabilisatoren und andere Zusatzprodukte. Das Brot besteht aus fünf Zutaten: Mehl, Wasser, Salz, Hefe und Liebe. Und wir gönnen ihm Zeit: inklusive Ruhezeit dauert es über 48 Stunden, bis es unsere Manufaktur verlässt. Verändert hat sich auch, dass mein Team alle Konditoreispezialitäten selbst herstellt: vom Berliner über Cremeschnitten bis hin zum «Wiediker Apfeltörtchen», welches wir bei Kleiner «gerettet» hatten.
Etwas, was sich nicht gross verändert hat, ist das Team. Gerade in der Manufaktur arbeitest du mit langjährigen Mitarbeitenden, welche die Umstellung geschlossen mitmachten. Wie haben sie auf die Partnerschaft reagiert?
Andreas Hopp: In der Kleiner Manufaktur, der Spedition, Logistik und den Bäckereien führte ich ein Team von rund 50 Mitarbeitenden. Davon arbeiten sehr viele langjährig bei uns, einige sogar schon seit über 20 Jahren. Der damalige Zusammenschluss bedeutete natürlich eine Veränderung. Ich bin sehr dankbar, dass mein komplettes Team geschlossen mitzog. Die eingespielte Teamarbeit, das Know-how und Handwerk spiegeln sich in der Qualität unserer Produkte wider.