
Während sich das ganze Land auf die Bundesratswahl konzentrierte, lief in der Küche des Bundeshauses eine ganz eigene Abstimmung: über das perfekte Timing. Denn ein Wahltag ist nicht nur ein politisches, sondern auch ein kulinarisches Ereignis.
Für unseren Betriebsleiter Mike Hadorn, der seit 17 Jahren Teil der Gastronomie im Bundeshaus ist, bedeutet dieser Tag immer höchste Konzentration. Denn das Timing muss stimmen – und dabei hilft nicht nur Erfahrung, sondern auch ein feines Gespür für politische Abläufe.
Planung ist gut, aber Wahltage halten sich selten an den Menüplan
Je nachdem, wie viele Wahlgänge es braucht, kann sich der Ablauf in die Länge ziehen – oder überraschend schnell gehen. Mal dauert es Stunden, bis eine Entscheidung fällt, mal ist alles in wenigen Durchgängen geregelt. Dieses Mal lief alles zügig: Zwei Wahlgänge, Entscheidung gefallen, Vereidigung – und die Schweiz hat mit Martin Pfister einen neuen Bundesrat.


Kulinarischer Auftakt mit Spezialitäten der Kandidaten-Kantone
Direkt nach der Vereidigung folgte der traditionelle Wahltags-Apéro. Die Besonderheit: Die Spezialitäten stammen jeweils aus den Kantonen der Kandidierenden. Dieses Mal standen Köstlichkeiten aus St. Gallen und Zug auf dem Programm. Was wohl besser ankam? Eine offizielle Abstimmung gab es nicht – aber leere Teller sprechen für sich.
Während die Gäste den Apéro genossen, wurde in der Küche bereits mit Hochdruck das Mittagessen vorbereitet.


Wenn Timing über alles entscheidet
«Man muss ein bisschen zum Polithasen werden», sagt Hadorn mit einem Schmunzeln, um diesen Tag gastronomisch perfekt zu begleiten. Doch dank seiner langjährigen Erfahrung, einem eingespielten Team und der nötigen Portion Flexibilität gelingt es ihm jedes Mal, die Abläufe so zu steuern, dass alles auf den Punkt serviert wird – egal, wie lange gewählt wird.
Für den heutigen Wahltag hat Mike ein Menü zusammengestellt, das für alle Vorlieben etwas bietet: ein vegetarisches, ein veganes und ein fleischhaltiges Gericht. Unter anderem Riesling-Risotto, Bulgur mit Frühlingsgemüse und Tofu oder der Schweizer Klassiker Fleischkäse mit Spiegelei und Spinat.
Bleibt nur noch die Frage: Gibt es tatsächlich einen Zusammenhang zwischen politischer Gesinnung und Menüwahl? Heisst es wirklich «je rechter, desto Fleisch – je linker, desto vegan»? Die Antwort bleibt, wie so oft im Bundeshaus, diplomatisch offen.
Der Wahltag zeigt einmal mehr: Es braucht nicht nur eine starke Regierung, sondern auch ein starkes Team hinter den Kulissen – und eine Küche, die sich flexibel jeder politischen (und kulinarischen) Wendung anpasst.